Bürgermeisterin im Gespräch: Neues Denken für eine wachsende Gemeinde
Bürgermeisterin | |
Kathrin Neumann-Riedel |


Klarer Kurs, offenes Ohr

Stand: August 2025
Seit Oktober 2023 wird die Gemeinde Brieselang mit frischem Elan geführt.
Neue Impulse, klare Ziele und der Wille, die Gemeinde im Dialog mit Verwaltung, Politik und den Bürgern voranzubringen, prägen seither den Alltag im Rathaus. Hinter dieser Arbeit steht Kathrin Neumann-Riedel, die hier eine Zwischenbilanz zieht und über Erfolge, Herausforderungen und ihre Anliegen spricht.
Was wurde bereits auf den
Weg gebracht? Wo gibt es noch Schwierigkeiten? Und auf
welchen Themen liegt ihr Hauptaugenmerk? Wir haben nachgefragt.
Wie fühlt sich die Bürgermeisterin nach ihrem ersten Jahr im Amt?
Kathrin Neumann-Riedel:
Im Oktober 2025 bin ich seit nun zwei Jahren im Amt,
zwei intensive und gleichzeitig unglaublich bereichernde Jahre. Viele Themen, die mir am Herzen liegen, wurden angestoßen. Besonders freue ich mich über die Unterstützung, die ich dabei sowohl von engagierten Bürgern als auch aus der
Kommunalpolitik und von der Verwaltung spüre.
Natürlich bringt dieser Posten oft Überraschungen mit sich. Ich bin allerdings mit der klaren Haltung gestartet: gestalten, um Brieselang mit seinen
Ortsteilen Bredow und Zeestow
gemeinsam voranzutreiben.
Zugegeben, bei manchen
Themen wäre ich gerne schon weiter, doch ich habe mir fest vorgenommen, nicht nur an der Oberfläche zu kratzen, sondern ebenfalls Ursachen anzugehen und strukturelle Missstände zu beheben. Und das braucht Zeit.
Einige Prozesse dauern länger als gedacht, aber ich bin absolut überzeugt, dass nachhaltige Veränderungen ein solides Fundament bedingen. Dafür setze ich mich Tag für Tag mit voller Kraft ein.
Wie ist die Digitalisierung der Verwaltungsleistungen vorangekommen?
Kathrin Neumann-Riedel:
Die Digitalisierung der Verwaltung ist ein langfristiger Prozess, doch wir haben erste wichtige Schritte gemacht. Vieles passiert zunächst im Hintergrund. Interne Abläufe müssen neu gedacht und angepasst werden, bevor die Ergebnisse für die Bürger sichtbar werden.
Ein konkretes Beispiel: Seit dem 1. Juli 2025 können im
Bereich Meldewesen Termine verbindlich online gebucht werden. Damit gehören wir im Landkreis Havelland, gemeinsam mit sechs weiteren Kommunen, zu den Vorreitern. Wir arbeiten kontinuierlich daran, unsere behördlichen Prozesse zu optimieren, um nach außen hin noch serviceorientierter auftreten zu können. Es bleibt noch einiges zu tun, aber wir sind auf einem guten Weg.
Wie geht es mit dem Bau der Kita in der Gottlieb-Daimler-Straße und Ihren Bemühungen um eine Tagespflege für Brieselang voran?
Kathrin Neumann-Riedel:
Der Bau der neuen Kita in der Gottlieb-Daimler-Straße ist in vollem Gange. Der erste Bauabschnitt umfasst 112 Plätze, darunter 48 Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren. Im Juni konnten wir bereits Richtfest feiern. Mit der Investition von 6,8 Millionen Euro setzen wir ein starkes Zeichen für frühkindliche Bildung, und
damit für die Zukunft unserer Kinder.
Gleichzeitig rückt für viele Familien das Thema Tagespflege für ältere Menschen in den Fokus. Hier bin ich im Austausch mit potenziellen Trägern und hoffe, dass wir in den kommenden Jahren eine Tagespflegeeinrichtung etablieren können.
Wie geht es mit dem geplanten Neubau der Gesamtschule in Brieselang weiter und mit welchem Modell wird dieses Vorhaben umgesetzt werden?
Kathrin Neumann-Riedel:
Der Neubau für die Hans-Klakow-Gesamtschule ist ohne Frage eines der herausforderndsten Vorhaben, mit denen ich mich seit Amtsantritt befasse. Zuletzt hat die Gemeindevertretung beschlossen, den Neubau über ein sogenanntes Mietmodell zu realisieren.
Das bedeutet, dass ein externer Partner den Bau übernimmt und wir die Schule dann dauerhaft anmieten. Dies ermöglicht uns, schneller und flexibler zu handeln, auch in finanzieller Hinsicht.
Allerdings gab es für die Gesamtschule für das Schuljahr 2025/26 nicht genügend Anmeldungen für die Sekundarstufe II. Daraufhin hat das „Ministerium für Bildung, Jugend und Sport“ entschieden, dass diese Stufe diesmal nicht eingerichtet wird. Welche konkreten Auswirkungen diese Entscheidung auf den weiteren Verlauf des geplanten Neubaus und die Schulentwicklung insgesamt haben wird, prüfen wir derzeit.
Klar ist, Bildung bleibt ein
zentrales Thema für Brieselang. Wir werden weiterhin entschlossen alles daransetzen, tragfähige Lösungen für die Zukunft unserer Schüler zu finden.
Welchen Stand hat die Erweiterung des Gewerbeparks westlich der Autobahn A10?
Kathrin Neumann-Riedel:
Die Erweiterung unseres Gewerbegebiets ist ein bedeutendes wirtschaftliches Zukunftsprojekt. Mit dem einstimmigen Aufstellungsbeschluss der
Gemeindevertretung für den
vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nummer 124 mit dem Titel „EDEKA-Logistik-Planstandort Brieselang“ haben wir
kürzlich den Weg geebnet für eine der größten wirtschaftlichen Maßnahmen in der
Geschichte unserer Gemeinde. Ein hochmodernes Logistikzentrum zur Belieferung von über 400 Edeka-Märkten in Berlin und im westlichen Brandenburg soll hier entstehen. Dabei behalten wir stets die Interessen unserer Ortsteile im Blick.
Der Schutz Bredows vor
zusätzlichem Lkw-Verkehr ist mir persönlich sehr wichtig und wird künftig im Bebauungsplanverfahren eine tragende Rolle spielen.
Parallel befinden wir uns nun im Bebauungsplanverfahren Nummer 120 für das Vorhaben „GVZ Brieselang Nord – östlich der A10“. Es betrifft das Gelände der ehemaligen Amazon-Halle und zudem einen angrenzenden nördlichen Bereich. Aktuell besteht dort kein Baurecht. Das ändern wir mit dem laufenden Verfahren, um neue Ansiedlungen zu
ermöglichen.
Was sind die Höhepunkte des Festjahres „100 Jahre Brieselang“ aus Ihrer Sicht?
Kathrin Neumann-Riedel:
Dieses Jubiläumsjahr ist etwas ganz Besonderes.
Auch, wenn 100 Jahre im
Vergleich zu den älteren Ortsteilen Bredow und Zeestow vielleicht kurz erscheinen mag, in diesem Jahrhundert hat sich in Brieselang unglaublich viel getan. Das zeigt ebenso unsere neue Chronik „Brieselang, mein Brieselang“, die unsere Geschichte eindrucksvoll erzählt. So ein umfassendes Werk hatten wir bisher noch nicht.
Zu „100 Jahre Brieselang“ gab es schon viele tolle Momente. So hatten wir den Festempfang zu Jahresbeginn, die Filmpremieren zu „100 Jahre Brieselang – Zusammen.Wachsen“ und zu dem Dokumentarfilm „Nachts im Walde – Die Sage vom Brieselanger Licht“ oder auch unser Sportfest „Brieselang bewegt sich“. Ein echter Höhepunkt war der Festumzug am 12. Juli 2025 mit über 500 Teilnehmern in 30 Gruppen. Das war Gänsehaut pur und hat eindrucksvoll gezeigt, was Brieselang ausmacht.
Und das Jahr ist noch nicht vorbei! So freue ich mich sehr auf die Diskussionsrunde mit unseren ehemaligen Bürgermeistern und die Zeitzeugen-Veranstaltung im Oktober. Der Festausschuss, ein starkes Team aus Verwaltung und Ehrenamtlichen, hat all das mit viel Tatkraft und Liebe zum Detail auf die Beine gestellt.
Welche Themen sind Ihnen momentan besonders wichtig?
Kathrin Neumann-Riedel:
Neben den großen Infrastrukturprojekten liegt mir eines speziell am Herzen: der gesellschaftliche Zusammenhalt.
Wir leben in einer Zeit, in der Spaltung oft lauter wirkt als das Miteinander. Brieselang soll ein Ort des respektvollen Austauschs, der Offenheit und Mitgestaltung sein. Das bedeutet für mich mehr Dialog und mehr Transparenz sowie ein ehrliches Miteinander zwischen Verwaltung, Politik und Bürgerschaft. Das ist nicht immer einfach, doch nur gemeinsam kommen wir voran.
Unsere Bürgerinformationsveranstaltungen zeigen: Die Menschen wollen mitgenommen werden, und sie haben das Recht dazu.
Ein weiteres wichtiges Thema, das ich bald wieder aufgreifen möchte, ist der private Straßenbau. Hierzu werden wir Vorschläge erarbeiten und gemeinsam mit der Gemeindevertretung in die Diskussion gehen.