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Rochaden im Rathaus und Baden ohne Eintrittskarte: Endlich baden zum Nulltarif!

Bürgermeister
Ralf Heimann
Foto von Ralf Heimann, Bürgermeister, BrieselangFoto von Ralf Heimann, Bürgermeister, BrieselangFoto von Ralf Heimann, Bürgermeister, BrieselangFoto von Ralf Heimann, Bürgermeister, Brieselang

Digitale Modellgemeinde

Stand: August 2022

Brieselangs Bürgermeister hat offenbar zunehmend Spaß an Schach. Insbesondere Rochaden scheinen es ihm so sehr angetan zu haben, dass er sich damit sogar in seiner Dienstzeit beschäftigt!

Das Ergebnis: Während in vielen Verwaltungen frischer Wind durch teure Neueinstellungen angestrebt wird, „verschiebt“ Ralf Heimann einfach seine Fachleute auf neue Posten.
So ist Bärbel Wittig jetzt als „Smart City Managerin“ für die Digitalisierung im Rathaus und in der Gemeinde zuständig. „Im Land Brandenburg gibt es nur 30 vom Ministerium des Inneren für diese Aufgabe zertifizierte Personen. Die kleine Gemeinde Brieselang gehörte mit zu den ersten Kommunen, die einen Zuschlag für dieses Modellprojekt erhalten haben“, erklärt der Bürgermeister den Hintergrund. Da trifft es sich gut, dass der Breitbandausbau gerade in vollem Gange ist.

Geld in zarten Händen
Bärbel Wittig hat Erfahrung in einem Rechenzentrum in Potsdam gesammelt und war zuletzt als Mitarbeiterin in der Abteilung Sitzungsdienst für die Gemeindevertreter im Einsatz.
Als Weiteres liegt die Zuständigkeit fürs liebe Geld in neuen zarten Händen. Annett Winter hat bisher als Personalchefin und Standesbeamtin im Rathaus gearbeitet. Sie löst Thomas Lessing ab, der den neuen Fachbereich „Bürgerservice“ leitet. Dieser ist unter anderem für Kitas und Schulen zuständig. „Ich wollte damit Diskussionen um einen Interessenkonflikt vermeiden. Thomas Lessing war bisher als Kämmerer fürs Geld und zugleich für die Bildungslandschaft zuständig. Hier investieren wir viele Millionen. Also müsste er als Kämmerer einerseits Ausgaben möglichst gering halten und als Zuständiger für Schule und Kita andererseits dafür möglichst hohe Summen fordern“, beschreibt der Bürgermeister das bisherige Problem.

Schule kontra Sport?
Tatsächlich kaut die Gemeinde schwer an der Höherstufung der Oberschule zur Gesamtschule. Bisher waren es vier Klassenstufen, die mit der Mittleren Reife endeten. Nun gibt es sieben Klassen, die zum Abitur führen können. Die dafür nötige bauliche Erweiterung verschlingt Millionen-Summen und sorgte für großes Kopfzerbrechen bei den Gemeindevertretern und in der Verwaltung. Grund: Das neue Schulgebäude beansprucht Platz vor dem bisherigen Sportplatz von „Grün-Weiss Brieselang“, wofür Ersatz gefunden werden muss.

Vom Rathaus auf den Sportplatz
Während Bürgermeister Ralf Heimann von den „Freien Wählern“ mehrere kleinere Flächen im Ort verstreut dafür einrichten wollte, bestand der Verein unter seinem neuen Vorsitzenden Michael Koch und Alt-Bürgermeister Wilhelm Garn als Sprecher auf einer zentralen Arena. Beide sind CDU-Politiker. Sie hatten die Schulentwicklung mit viel Stolz mit angeschoben, inklusive der dadurch entstandenen Sportplatz-Probleme.

Hoffen auf Investor
Nach langem Hin und Her haben sich die Gemeindevertreter mit dem Verein auf ein Areal in Nähe der Autobahn geeinigt. „Dieses ist allerdings in Privateigentum. Der Investor möchte es nicht ohne Weiteres verkaufen und verbindet dies mit Wünschen an die von ihm angestrebte Wohnbebauung“, beschreibt Bürgermeister Ralf Heimann die Schwierigkeit. „Zudem müssten die bisherigen planerischen Weichenstellungen geändert werden.“

Lernen im Container
Während die neue Arena also noch einige Stolpersteine vor sich hat, geht es mit der Schule flugs weiter. Um die Engpässe erst mal zu überbrücken, wird ein Container an der bisherigen Turnhalle aufgestellt.
„Hier bekamen wir erstaunlicherweise nach unserer Ausschreibung mehrere Angebote. Nun liegen die Kosten bei 3,6 Millionen Euro, das sind fast zwei Millionen weniger als veranschlagt war. Die Schule selbst befindet sich in der vorgeschriebenen europaweiten Ausschreibung. Wenn alles gut geht, sollte sie 2025 in Betrieb gehen können“, so die Einschätzung von Ralf Heimann.

Neue Kita und freier See
So lange soll es mit der neuen Kita in Zeestow nicht dauern. Sie wird in Sichtweite der „Zeebra Grundschule“ entstehen und anfänglich Raum für 112 kleine Brieselanger haben. Ein Anbau für nochmals 50 Kinder ist bereits in fester Planung. „Dann hätten wir erstmals Platz für alle Kinder in diesem Alter“, atmet Ralf Heimann sichtbar auf. Gut atmen kann man natürlich immer am Nymphensee. Das geht nun sogar kostenlos, denn das Strandbad wurde Badestelle. „Damit entfällt die Verpflichtung, Rettungsschwimmer und Bademeister zu stellen. Die Gemeinde hat den See vom bisherigen privaten Pächter übernommen und kümmert sich mit dem Bauhof um Ordnung und Sauberkeit. Ein neuer Mitarbeiter ist in Ausbildung zum Rettungsschwimmer. Diskussionen gibt es allerdings mit Wünschen, den See als Ganzes zum Baden freizugeben. Dem stehen die Belange des Naturschutzes entgegen, an die wir uns halten müssen. Manche bemängeln außerdem das Schildermeer am Ufer. Dieses ist aber aus rechtlichen Gründen nötig. Wir wollen nicht wie Falkensee das Gewässer für die Öffentlichkeit sperren“, gibt Ralf Heimann einen glasklaren Blick auf einen teilweise komplizierten Sachverhalt.

Warten aufs Löschfahrzeug
Ebenso wie am Nymphensee spielt Wasser in Bredow eine wichtige Rolle, ist es doch für die Feuerwehr essenziell. Hier freut sich Marco Robitzsch als Brieselangs „erster Floriansjünger“ zusammen mit dem Ortsbeirat unter Leitung von Sebastian Thom über das neue Gebäude. „Jetzt warten wir noch auf ein zusätzliches Löschfahrzeug. Dafür müssen erst die Fördermittel bewilligt werden.“ Dabei sind die freiwilligen Helfer vielfach gefragt. „Wir haben Hilfstransporte in die Ukraine mitgemacht und waren bei den aktuellen Waldbränden mit im Einsatz“, so Feuerwehrchef Marco Robitzsch.

Neues Rathaus?
Relativ unstrittig ist in der Gemeinde, dass endlich ein Rathaus gebaut werden soll, denn bisher zahlt die Verwaltung eifrig Miete. „Dieses Vorhaben hängt davon ab, ob die Investitionen in unserem Gewerbegebiet wie geplant erfolgen und Geld in unsere Kasse spülen. So sollen unter anderem ein Rechenzentrum mit einer Investitionssumme von 200 Millionen Euro sowie weitere Projekte mit einem Volumen von einer Milliarde Euro entstehen“, wagt der Bürgermeister einen Blick ins Wasserglas.
Dabei hat er einen wichtigen Trumpf in der Tasche: „Im Speckgürtel sind die Gewerbegebiete aktuell voll besetzt, wir sind die einzigen, die noch Platz haben!“

Erstellt: 2022